Genäht: Eine Culotte Hose für Fräulein Kram

Juli 09, 2018

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Um eines gleich vorwegzunehmen: Ich bekomme am laufenden Band den Doofe-Mama-Orden verliehen. Unzählige Dinge werden mit lautem Seufzen und Augenrollen quittiert - wenn man keine Schokolade zum Frühstück in die Brotdose bekommt, nicht im bauchfreien Oberteil zur Schule darf, schon wieder das Zimmer aufräumen soll, kein drittes Paar Sneaker in der aktuellen Schuhgröße oder keine fünfte Jeans-Shorts bekommt (bzw. selber dafür sparen muss, um den Wert besser einschätzen zu lernen), man auch bei WhatsApp & Co. auf eine korrekte Schreibweise und eine vernünftige Satzstellung achten muss und kein nagelneues Handy zum 11. Geburtstag bekommt... ach, ich könnte diese Liste unendlich fortführen. Immer diese nervigen Mütter, die alles verbieten und doofe Regeln aufstellen, während ALLE anderen doch alles dürfen - ihr kennt das.

Zum Glück gibt es aber auch immer wieder Momente, in denen das Kind merkt, dass es vielleicht doch nicht so doof und eigentlich ganz cool ist, eine junge Mutter zu haben, die in vielen Bereichen ziemlich entspannt ist - nämlich dann, wenn man trotz Schule mitten in der Woche zu Konzerten mitgenommen wird, die Haare auf Wunsch pink gefärbt bekommt, den neusten Film im Kino gucken und sich jederzeit kreativ austoben und vielleicht doch auch einfach mal ein Eis mehr als sonst essen darf. Diese Momente und gemeinsamen Erinnerungen sind tausendmal mehr wert, als ein Handy oder ein paar Turnschuhe. Wenn man dann auch noch in den Keller gehen, Stoffe aus den Regalen ziehen und seine Wünsche nach individuellen Kleidungsstücken äußern darf, merkt man hoffentlich früher oder später, dass man es eigentlich gar nicht so schlecht getroffen hat.

Vor ein paar Monaten hat das Fräulein den dringenden Wunsch nach einer weiten, rosafarbenen Hose für ein Konzert-Outfit geäußert und hatte eine ganz bestimmte Vorstellung. Oben eng, mit angedeuteten Paspeltaschen und nach unten hin ausgestellt und 3/4 lang. Ich war etwas skeptisch, weil sie bis dato niemals nie freiwillig eine weite Hose angezogen hätte und alles immer ganz eng sein musste, aber der Wunsch hielt sich hartnäckig und im Schrank hatte sie sonst auch nur Jeans. Als ich dann irgendwann zufällig ein Culotte Schnittmuster in einer Nähzeitschrift aus dem letzten Jahr gefunden habe, habe ich mich auf die Suche nach passendem Hosenstoff gemacht und bin bei Alles für Selbermacher fündig geworden. Also habe ich die Wunschhose genäht und das Kind kurz vor dem LINA Konzert vorletzte Woche damit überrascht... und vorübergehend den Beste-Mama-der-Welt-Orden erhalten. Strike.



Das passende Top aus dem Fanshop musste sie dann aber wiederum vom eigenen Taschengeld bezahlen, denn Oberteile hängen bereits mehr als eigentlich notwendig in ihrem Kleiderschrank.





Kind happy, Mama happy - jedenfalls bis zum nächsten doofen Verbot.
Erzählt doch mal, wie handhabt ihr das mit großen und kleinen Wünschen? Werden alle erfüllt, oder müssen eure Kinder auch selber für das ein oder andere Teil sparen, um sich dem Wert bewusst zu werden?

Liebe Grüße, Sarah

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4 Kommentare

  1. Wir machen das ähnlich. Für manche Sachen muss das Taschengeld herhalten (sonst würde es außerdem vollständig in Süßigkeiten umgesetzt...). Die Hose ist toll, die würde ich glatt auch anziehen!
    VG Saskia

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    1. Vielen Dank. Und ja, ich finde für bestimmte Wünsche muss das Taschengeld einfach gespart werden, um nicht nur in sinnloses Zeug investiert zu werden.
      Liebe Grüße, Sarah

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  2. Find ich klasse, wie ihr das handhabt. meine Mädels sind mit 5 und 2,5 noch etwas jung für viele deiner Regeln, aber einfach so zwischendurch gibts hier auch nix.
    Und auch wenn wir unterwegs sind und es mal wieder ein Eis, ne Brezel und am besten noch ein neues Spielzeug geben soll, erkläre ich gerne, was die Sachen für einen Gegenwert haben. Butterstücken haben sich als recht guter Vergleich ergeben (frag mich nicht wieso) oder Milchpackungen. Wahrscheinlich ist es für sie etwas handfestes. Und dann gibts eben doch mal zwischendurch ein neues Buch oder Mama näht ein Kleid. Man muss einfach die richtige Balance finden.
    Ich finde, du machst das klasse!
    LG Hilde

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    1. Liebe Hilde, vielen Dank.
      Na klar, hier gibt es auch mal etwas zwischendurch, wenn wir in der Stadt sind, oder es einfach gerade passt. Aber grundsätzlich sollten die Kinder doch schon auch den materiellen Wert der Dinge lernen und auch, dass man für größere Wünsche eben sparen muss.
      Liebe Grüße, Sarah

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